Tangoworkshop Waldmünchen vom 14-16. Oktober 2022

Obwohl wir schon länger in der ASV beim Standard-Latein-Training dabei sind, war es unser erster Tango Argentino Workshop in Waldmünchen.

Wir brachen am Freitagnachmittag voller Spannung aus Fürth auf. Erstens: würde unser E-Auto die Strecke nach Waldmünchen und zurück packen, ohne aufladen zu müssen? Und zweitens: würden wir mit dem Niveau des Workshops klarkommen? Denn obwohl wir in der F1 bei der ASV fleißig dabei sind, trainieren wir Tango Argentino auswärts. 

Die Anfahrt verlief problemlos. Nach einem leckeren und reichhaltigen Abendessen ging es gleich mit der ersten Trainingseinheit los. Zuerst übten wir die Basics: das Führen, die Projektion, Warten auf den Impuls des Mannes, das richtige Laufen – nicht nur wichtig für die Anfänger in der Gruppe, sondern auch für uns. Irgendwie hat es bei uns noch nie so richtig geklappt; das Tango-Tanzen war für uns oft ein Geschiebe einerseits und ein Loslaufen ohne zu warten andererseits. Aber plötzlich hat es Klick gemacht und endlich war das Gefühl eines entspannten, gefühlvollen Miteinander-Tanzens da. 

Dann aber wieder Panik, als Renate und Wolfgang uns zeigten, was sie mit uns vorhatten: Saccadas in allen Richtungen. Würden wir diese komplizierten Umwindungen jemals einigermaßen elegant hinkriegen? Plötzlich kamen uns sogar die Grundschritte fremd vor. Aber Renate und Wolfgang begleiteten uns Schritt für Schritt und mit viel Geduld, bis es bei uns allen klappte. Als Belohnung für die harte Arbeit ging es danach in den Felsenkeller, wo wir einen gemütlichen Abend miteinander verbrachten.

Am Samstag, mehr oder weniger ausgeschlafen, ging es weiter mit dem Training, und wir setzten uns mit den vielen Saccada-Möglichkeiten auseinander. Zuerst lernten wir alle, wie der Mann ein Saccada vorwärts macht, während die Frau rückwärts Ochos tanzt. Im Prinzip kannten wir diese Figur schon länger, hatten aber immer Probleme sie elegant auszuführen – es sah bei uns eher wie ein brutales Foul auf dem Fußballplatz aus. Aber Wolfgang und Renate haben uns gezeigt, wie es wirklich geht. Da ging uns endlich ein Licht auf! Danach lernten wir, wie der Mann ein Rückwärts-Saccada aus den Caminatas macht. Um das hinzubekommen mussten wir zuerst üben, wie man den Oberkörper zuerst dreht und danach Hüfte und Beine. Ohne Technik geht beim Tango gar nichts. Danach trennten sich die Gruppen in Anfänger und Fortgeschrittene. Holger und Karin übernahmen das Training der Anfänger. Es war sicherlich sehr hilfreich, dass die Anfänger drei Trainingseinheiten für sich hatten. Somit konnten sie sich auf die neuen Figuren sowie auf die Grundlagen der Technik konzentrieren. Bei den Fortgeschrittenen ging es nach der Pause weiter mit Rückwärts-Saccada für die Damen aus den Rückwärts-Ochos: eine komplizierte Verrenkung für die Dame, die viel Übung braucht, bevor die Figur locker erfolgt und schön aussieht. Danach lernten wir, die Rückwärts-Saccada des Mannes mit der Rückwärts-Saccada der Frau miteinander zu verbinden; mit Sicherheit eine schöne Kombination, wenn man's denn hinbekommt! Aber daran müssen wir noch üben. Zudem durften die Männer einen neuen Eingang für die Rückwärts-Saccada lernen, aus Schritt 3. Nicht nur wir waren am Samstag fleißig: wir konnten dabei zuschauen, wie in einem geschützten Fenster im Turm, wo wir tanzten, ein Eichhörnchen sein Winternest vorbereitete, ganz ohne sich von uns stören zu lassen.

Nach diesem intensiven Training waren wir alle ganz platt. Zum Glück gab es ein wenig Zeit nach dem Abendessen für ein Nickerchen, bevor wir uns wieder in der Aula zur Milonga trafen. Da konnte – wer es sich zutraute – das Gelernte mal im Tanz erprobt oder einfach das gemütliche Zusammensein genossen werden.

Am Sonntag trainierten wir zunächst alle zusammen. Da ging es um die Musikalität. Wolfgang und Renate versuchten, uns anhand einiger Beispiele ein besseres Bewusstsein für die verschiedenen Phrasen in einem Tango zu geben, und wir übten, wie wir unser Tanzen mehr im Einklang mit den verschiedenen Musikpassagen und den Pausen bringen können. Für uns war es ein regelrechter Augenöffner, oder besser gesagt: Ohrenöffner. Daran werden wir lange arbeiten müssen.

In der letzten Trainingseinheit haben wir den Rückwärts-Saccada des Herren aus Schritt 3 mit dem Gancho kombiniert und zuletzt den Ausgang mit der Americana gelernt. Ein leckeres Mittagessen hatten wir uns verdient. Am Schluss führten Renate und Wolfgang alles vor, was wir gelernt hatten, und dann mussten wir den Leistungsnachweis bringen und alles ein letztes Mal tanzen. Aber wir haben alle(s) bestanden!

Das ganze Wochenende war eine tolle Abwechslung zum Alltag: wir haben viel gelernt und viel gelacht und eine schöne Zeit mit sehr netten Menschen verbracht.

Herzlichen Dank an Otto, der alles organisiert hat, und an Renate und Wolfgang sowie Karin und Holger, die das Training übernommen haben.

Und ja … wir haben es tatsächlich nach Hause geschafft, ohne nachladen zu müssen. 😉

Bericht: Maria Bosch, Fotos: Thomas Göllner