Jürgen Zingsem zu Quickstep und Wiener Walzer und Tango Argentino:
Der Sonntagnachmittag startete mit dem Workshop Quickstep Level 2, an dem 10 Paare teilnahmen. Als Wolfgang zu Beginn das Pepper Pot Chassé als Teil des Programms nannte, gab es von manchen Teilnehmern kritische Blicke, waren doch einige - incl. des Verfassers dieser Zeilen - nach der langen Pandemiepause beim Wiedereinstieg ins Trainingsprogramm durch eine aufwendige Folge, die diese Figur beinhaltete etwas frustriert worden...
Aber Renate und Wolfgang waren gewohnt gut vorbereitet und führten uns in kleinen Schritten zunächst an die Ausführung der Figur “Step Hop” (wie der Name sagt, Schritt Sprung, also erst ein Schritt und dann ein kleiner Sprung, der auf dem gleichen Fuß landet) heran. Nachdem das funktionierte, wurde das Pepper Pot Chassé erst mal in kleine Einheiten zerlegt und geübt und danach an den Step Hop angeschlossen. Das war dann die einfache Folge, die anschließend noch durch eine etwas anspruchsvollere Kombination aus Bekanntem und einer leichten Variation des eben Gelernten ergänzt wurde, nämlich aus der Linksdrehung heraus ein rückwärts angesetzter Step Hop mit anschließendem Pepper Pot Chassé und gleich noch einem - jetzt vorwärts angesetzten - Step Hop mit anschließendem Pepper Pot Chassé. Und schon war das Ende einer langen Seite in unserem Übungsraum erreicht.
Mit diesen Kombinationen können wir uns jetzt in den kommenden Wochen beim Mittwochstraining beschäftigen, bis sie sitzen und wir Herren sie evtl. ohne anzusagen so ansetzen können, dass die Damen nicht überrascht werden. Eine Herausforderung!
Und eh wir uns versehen hatten, war dieser Kursteil am Ende angekommen. Damit fehlende Trainingsunterlagen nicht unseren möglichen Übungseifer einschränken haben Renate und Wolfgang die neuen Kombinationen für das Videoarchiv mit Erläuterungen demonstriert und uns anschließend in eine kleine Erholungspause entlassen, die wir im Sonnenschein genießen konnten.
Nach der Pause ging es mit dem Workshop Wiener Walzer Level 3 weiter. Von den gemeldeten 10 Paaren war zwar 1 Paar krankheitsbedingt ausgefallen, dieser freie Platz wurde aber schnell von einem Paar genutzt, das bei der Anmeldung nicht zum Zug gekommen war.
Zu Beginn des Workshops wurde zuerst das Wichtigste rekapituliert: Technik!!! Also erst mal Haltung und die Stellung zueinander. Wir konnten üben, den Kontakt in der Körpermitte (in manchen Anleitungen liest man “im Bereich der Leber”) nicht abreißen zu lassen. Dazu hatten sich Renate und Wolfgang auch eine schöne Übung einfallen lassen, bei der die Herren die Hände hinter dem Kopf verschränkten und die Damen sich im Taillenbereich der Herren festhielten, also auch für das Sicherstellen des Kontaktes zuständig waren. Und so drehten wir einige Walzerrunden und konnten - sofern wir es bis dahin noch nicht wussten - feststellen, dass nur in einer so engen Haltung raumgreifende Drehungen erleichtert werden.
Als Hingucker hatten Renate und Wolfgang eine Variation für die Übergänge zwischen Rechts- und Linksdrehung mit jeweils einer kleinen Pose vorbereitet. Auf den ersten Blick wirke die Kombination etwas verwirrend, aber nach schrittweisem Durcharbeiten der Figur kamen alle gut durch. Besonders gut wirkt diese Kombination, wenn sie genau im Rahmen einer 8-Takte-Phrase getanzt wird.
Nachdem Renate und Wolfgang auch diese Kombination für das Videoarchiv mit Erläuterungen demonstriert hatten und das obligatorische Gruppenfoto aufgenommen war, ging es in die Pause, die wohl jeder von uns brauchen konnte.
Auch der letzte Workshop, Tango Argentino Level 2/3 war mit 10 Paaren “ausgebucht”. Für diesen Block hatten Renate und Wolfgang eine Figurenfolge mit Barrida und Gancho geplant, wörtlich übersetzt: mit Schieber und Haken .... und tatsächlich hatte diese Figur - zumindest für den Verfasser dieser Zeilen - mindestens einen Haken.
Bei der Barrida schiebt der Herr den Fuß der Dame (sanft!!) zur Seite. Dies muss zwar schnell geschehen, sonst ist der Fuß weg, darf aber nicht zu einem Kick gegen den Fuß ausarten. Somit ist eine offene Fußposition der Dame hergestellt. Für den anschließenden Gancho erhielten wir die Anleitung “Der Herr sucht die Mitte zwischen den Beinen der Dame, geht dazwischen und beugt das Knie”...
Hört sich einfach an. Wenn das klappt, wird die Dame dabei in einen ca. 90° Winkel zum Herrn gebracht und ihr freies Bein klappt wie ein Haken (daher der Name) um das gebeugte Bein des Herrn, bevor der Herr diese Position auflöst. Soweit zur Theorie. In der folgenden Praxis war reichliches Üben erforderlich, um dies einigermaßen elegant umzusetzen, zumal diese Kombination sowohl nach rechts, als auch nach links getanzt werden kann. Damit alle an dieser Kombination weiterarbeiten können, wurde auch hiervon ein kommentiertes Video erstellt.
Jürgen Zingsem